Pettraining.at - PAWSITIVE PET TRAINING | Futterprägung & Fütterungsumstellung
17210
post-template-default,single,single-post,postid-17210,single-format-standard,ajax_fade,page_not_loaded,,qode-child-theme-ver-1.0.0,qode-theme-ver-11.1,qode-theme-bridge,wpb-js-composer js-comp-ver-4.11.2.1,vc_responsive

Futterprägung & Fütterungsumstellung

Futterprägung & Fütterungsumstellung

Nachdem wir uns inzwischen schon mit den Themen „Was und Wie füttere ich meine Katze“ beschäftigt haben stellt sich möglicherweise für den einen oder anderen die Frage wie man (s)eine Katze an eine andere Fütterungsart gewöhnt.

Die Futterumstellung welche am häufigsten Schwierigkeit bereitet ist jene von Trockenfutter auf Nassfutter. Immer öfter werden wir auch gefragt wie man am besten von Nassfutter auf Rohfütterung umstellt.

Bevor wir uns dem praktischen Teil zuwenden, möchten wir klären warum die Änderung der
Fütterung für so viele Katzenhalter ein nicht unwesentliches Problem darstellt. Zu diesem Zweck, wie immer, zuerst der

FAKTENCHECK

Die so genannte Futterprägung findet in den ersten Lebenswochen statt.

Ab der 3. Lebenswoche beginnen Kitten neben der Muttermilch auch feste Nahrung aufzunehmen. In der Natur bringt die Mutterkatze nun frisch getötete Mäuse zu ihren Kitten; in menschlicher Haltung wird das Futter des Muttertieres gegessen (dieses sollte mit einer Gabel und etwas Wasser zu einem feinen Brei zerdrückt werden, oder man bietet ab der 3. Lebenswoche spezielles Aufzuchtfutter für die Kitten an).
Ab der 4. Lebenswoche beginnt die Mutterkatze ihre Kitten von der Milch zu entwöhnen, die Entwöhnung ist meist mit der 8. Woche abgeschlossen (übrigens einer der Gründe warum viele Menschen glauben, dass eine Trennung ab der 8. Woche sinnvoll ist, dabei wird jedoch die soziale Entwicklung der Kitten völlig außer Acht gelassen).
Schon von klein auf wird also gefressen was die Mutterkatze frisst bzw. was diese den Kitten bringt. Dieses natürliche Verhalten hat zum Ziel, dass die neugierigen Kitten nichts Falsches oder sogar Giftiges fressen. Ist die Phase der Futterprägung einmal abgeschlossen, ist es sehr schwer die Katze davon zu überzeugen anderes Futter zu fressen.

Sollte die Mutterkatze also immer das gleiche Futter zur Verfügung gestellt bekommen, werden auch die Kitten dieses Futter, und zwar nur dieses Futter fressen.

Man kann einer Fehlprägung in dieser Phase auch später noch entgegen wirken, allerdings ist das (je nach Intensität der Fehlprägung) eine sehr mühsame Angelegenheit.

Um dieses Problem gar nicht erst entstehen zu lassen, sollten die Kitten möglichst viele verschiedene Geschmacksrichtungen, Konsistenzen, Sorten und neben Nassfutter auch rohes Fleisch kennen lernen. Von Trockenfutter raten wir strikt ab.

Der Grund weswegen wir empfehlen bereits möglichst früh die Katzen mit rohem Fleisch vertraut zu machen liegt darin, dass immer mehr Menschen von Nassfutter auf Rohfütterung umstellen. Diese Umstellung kann erheblich erleichtert werden, wenn die Kitten diese Form der Fütterung bereits kennen gelernt haben. Aber genauso sollten Kitten, die roh gefüttert werden, Nassfutter kennen lernen da nicht gewährleistet werden kann dass die Katze ihr ganzes Leben lang roh gefüttert wird.

Dr. Ralph Rückert hatte einmal einen besonders krassen Fall von Futterfehlprägung, nachzulesen unter
https://m.facebook.com/story.php?story_fbid=1051467514958238&substory_index=0&id=224407390997592
Wäre hier keine Umstellung erfolgt, wäre die Katze unweigerlich an Mangelernährung gestorben.

So weit zur Theorie dahinter. Sehr viele Kitten werden aber nicht ausreichend an verschiedene Futterarten gewöhnt. Da sich aber inzwischen glücklicherweise immer mehr herumspricht dass Trockenfutter für Katzen absolut ungeeignet ist, möchten immer mehr Katzenbesitzer ihre Samtpfoten auf hochwertiges Nassfutter oder Rohfütterung umstellen.

Grundsätzlich gilt:
Katzen die Dosenfutter fressen sollten drei bis fünf unterschiedliche, qualitativ hochwertige Nassfuttersorten von verschiedenen Herstellern bekommen, sowie ab und an rohes Fleisch.

Die Gründe hierfür sind:
– Es wird eine hohe Futterakzeptanz anerzogen, dadurch wird das Risiko von Futterverweigerung bei Krankheit und im Alter erheblich verringert.
– Bei vielseitiger Fütterung ist eine optimale Nährstoffversorgung gewährleistet. Jeder Hersteller verwendet andere Inhaltsstoffe und Supplementierungen, deshalb führt die andauernde Fütterung derselben Marke auf Dauer zu einer einseitigen Nährstoffversorgung.
– Die Fütterung von Fleisch ist die natürlichste, unkomplizierteste und effektivste Art für die Katze ihre Zähne sauber zu halten.

Wie gewöhnt man also (s)eine Katze an ein anderes Futter?

Die Vorgangsweise ist prinzipiell immer die gleiche, lediglich die Dauer der Umstellung variiert von Tier zu Tier massiv und kann von wenigen Wochen bis zu über einem Jahr dauern.

Wichtig: Während der gesamten Umstellungsphase gibt es lediglich Futter das zu fixen Zeiten verabreicht wird, es gibt keinerlei Leckerli zwischendurch. Hier kann die Konsequenz der Besitzer der entscheidende Faktor sein.

Das Ziel ist, dass die Katze das Futter von mindestens drei unterschiedlichen Herstellern gerne frisst.

1.) Falls die Katze bisher ihr Futter 24/7 angeboten bekam, wird sie jetzt daran gewöhnt dass es mindestens 3-4 feste Futterzeiten gibt. Für einen berufstätigen Menschen ist das umsetzbar indem direkt nach dem Aufstehen, vor verlassen des Hauses, nach dem nach Hause kommen und vor dem zu Bett gehen gefüttert wird. Das Futter wird der Katze 15-30 Minuten zur Verfügung gestellt, danach wird es weggeräumt um die Katze daran zu gewöhnen dass sie nur in diesem Zeitfenster die Chance hat zu fressen.

2.) Kennt die Katze die festen Fütterungszeiten und frisst sie gern und flott (aber ohne Stress) ihre Mahlzeiten komplett auf, kann mit der eigentlichen Futterumstellung begonnen werden. Bei der Umstellung von Trocken- auf Nassfutter muss die Katze erst daran gewöhnt werden dass sie etwas Feuchtes frisst. Dazu benetzt man das Futter anfangs sehr leicht (idealerweise mit einer Blumenspritze). Für den Anfang reichen 1-2 Sprühstöße mit der Blumenspritze aus. Frisst die Katze es über zwei Tage gerne kann mehr befeuchtet werden. Nimmt sie es nicht an, muss weniger befeuchtet werden.

Das Ziel ist es, dass die Katze ein Schälchen mit Trockenfutter frisst, das so stark befeuchtet wurde dass sich schon Wasser am Boden sammelt.

3.) Hat man es so weit geschafft, kann man beginnen das befeuchtete Trockenfutter im Wasser aufweichen zu lassen. Das hängt wieder sehr stark von der Katze ab wie schnell man hier vorgehen kann. Bei manchen muss man im Minutentakt vorgehen, andere stören sich nicht daran wenn das Futter 15-30 Minuten lang aufgeweicht wurde.

4.) Sobald die Katze das aufgeweichte Futter über mehrere Tage anstandslos frisst kann man ihr die Brocken mit einer Gabel zerdrücken und in winzig(!) kleinen Mengen anfangen das Nassfutter unterzumischen. Dieser letzte entscheidende Schritt ist erfahrungsgemäß der mühsamste und hier muss man als Mensch wirklich starke Nerven bewahren. Bei ganz hartnäckigen Individuen beginnt man damit eine Messerspitze Nassfutter unterzumischen.

Bei der Umstellung von einem Nassfutter auf andere Nassfuttersorten beginnt man damit kleinste Mengen der neuen Sorte unterzumischen. Auch hier ist es abhängig von der Katze wie viel es zu Beginn sein kann. Bei manchen Katzen beginnt man mit einer Messerspitze des neuen Futters und steigert es nach und nach. Man vermengt immer das alte Futter gut mit dem neuen, dabei kann ein bisschen Wasser hilfreich sein (sofern die Katze Wasser im Futter akzeptiert).

Bei der Umstellung auf Rohfütterung hat es sich bewährt, dass man das Fleisch kurz überbrüht oder anbrät und nach und nach immer weniger erhitzt bis es auch komplett roh gerne angenommen wird.

Wir raten dazu in der Phase der Beimengung des Nassfutters sehr kleine Schälchen bzw.
Dosen zu kaufen und die Reste, die nicht rechtzeitig verfüttert werden können, einzufrieren.

Für Katzen die besonders auf Futter mit Gelee fixiert sind gibt es von Katzenfieber hier http://blog.katzen-fieber.de/2015/01/gelee-sauce-fuer-katzenfutter-selber-machen/
eine Anleitung wie man selbst Gelee herstellen kann. Dieses sollte aber nur während der Umstellung zugefüttert werden und nach und nach reduziert werden.

Wenn man die Katze erfolgreich umgewöhnt hat, kann man wieder beginnen öfter bzw. 24/7 zu füttern.

Zu guter Letzt möchten wir noch auf etwas hinweisen das absolut nicht passieren darf:
Die Katze soll während der Umstellung nicht hungern müssen! Das Verdauungssystem der
Katze ist darauf ausgerichtet, mehrmals täglich kleine Portionen zu verdauen. Sind die Abstände zu lang bzw. lässt man die Katze absichtlich hungern damit sie das Futter „lieber“ frisst, schadet man ihr damit. Zudem sollte die Katze Spaß am Essen haben und nicht aus einem Überlebenstrieb heraus etwas essen müssen, das ihr (noch) nicht schmeckt. Es muss immer das Wohlbefinden des Tieres im Vordergrund stehen, nicht das des Besitzers!

No Comments

Post A Comment

*